Das Rentier im Supermarkt

Eine Geschichte zum Nikolaustag für unsere Leser!


Das Rentier im Supermarkt
Am Eingang des Supermarktes „Kaufmada“ in der beschaulichen kleinen Stadt, am Rande des Teutoburger Waldes, steht seit ein paar Tagen ein Rentier in Originalgröße. Es trägt einen Sattel, an dem zwei große Körbe hängen. Neben ihm ist eine Tafel aufgestellt, darauf steht:
Liebe Kunden! In unserer Stadt leben viele Menschen, die sich nicht erlauben können, sich zu Weihnachten Leckereien zu kaufen. Manchmal fehlt es sogar an den Grundnahrungsmitteln, um zum Fest vielleicht einmal einen Kuchen zu backen. Denken Sie beim Einkauf doch auch an diese Menschen und spenden Sie – vielleicht eine Tafel Schokolade oder ein Pfund Mehl.
Wir danken Ihnen schon jetzt und wünschen allen eine wunderbare Adventszeit. Ihr „Kaufmada-Team“.
„Guck mal, Mama. Das ist eine gute Idee, findest du nicht auch?“
„Ja, das finde ich auch. Wir sollten etwas spenden!“
Lena und ihre Mutter betrachten das Schild und Lena streichelt das herrlich weiche Rentier.
Während sie dort stehen, kommt eine Frau und legt zwei Beutel mit Nüssen in einen der Körbe. Das gefällt Lena sehr. Sie lächelt die Frau an und diese, die zuvor noch etwas mürrisch dreingeschaut hatte, lächelt zurück.
„Die sollen arbeiten, dann haben sie auch was zu essen!“, schimpft eine junge Frau, die ein weinendes Kind an der Hand hinter sich herzieht. „Unverschämt, diese Bettelei!“
Lena lächelt das Kind an, das sogleich aufhört zu weinen. „Hallo, ich heiße Lena, und du?“, fragt sie. Das Kind antwortet nicht, aber die Mutter antwortet gereizt: „Das ist Bella und sie ist heute mächtig schlecht gelaunt!“
„Schau, kleine Bella, das ist das Rentier vom Nikolaus. Freust du dich auch schon auf Weihnachten?“, fragt Lena und führt die Hand des Kindes zu dem kuscheligen Fell. Bella lacht und schmiegt ihre Wange an das Tier.
„Ich habe es eben nicht so gemeint“, sagt Bellas Mutter. „Ich bin etwas genervt und das überträgt sich dann auf das Kind und alles wird noch schlimmer.“
„Ich passe auf Bella auf, während sie einkaufen“, schlägt Lena vor und sieht ihre Mutter bittend an. „Das darf ich doch, oder?“
Die Mutter ist einverstanden und die beiden Frauen machen sich auf, ihre Einkäufe zu erledigen. „Denk an die Spende!“, ruft Lena der Mutter noch nach, dann setzt sie sich mit Bella auf den Schlitten, der dort als Dekoration steht. Sie spielen: Ich sehe was, was du nicht siehst und haben viel Spaß miteinander.
Wohlwollend betrachten die Menschen die beiden spielenden Kinder und deren Lächeln überträgt sich wohl auf ihre Herzen. Im Nu sind die beiden Körbe des Rentieres gefüllt. Der Marktleiter kommt mit einem Einkaufswagen und bringt die Spenden zu einem Tisch, wo sie gesammelt und sortiert werden.
„Später packen wir Pakete und dann bringen meine Mitarbeiter und ich diese Gaben zu Familien, die arm sind und sich darüber freuen werden.“, erklärt er den Kindern.
„Jetzt weiß ich auch, warum das hier ein Supermarkt ist!“, ruft Lena begeistert.
„Ihr seid alle super hier und Du bist auch super, Herr Kaufmada!“
© Regina Meier zu Verl

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